Chronik der St. Meinolfus Schützenbruderschaft Fürstenberg
Im Jahre 1694 fanden sich einige Fürstenberger Bürger zusammen um eine Schützengesellschaft zu gründen. Es wurden 25 Paragraphen aufgestellt, in denen verankert wurde, dass die Männergemeinschaft von unbescholtenem Rufe sein mussten. Geld war damals nicht viel vorhanden. Aus diesem Grund waren die Schützen auf Unterstützung vom Burgherren und Grafen angewiesen.Im Jahre 1821 schenkte Graf Josef von Westfalen den Schützen eine neue, schön bemalte Fahne, die er durch Pastor Heinrich Batsche einweihen und feierlich übergeben ließ. Die Schützenbrüder mussten jährlich 2 fundierten Messen beiwohnen. Ferner mussten sie bei Nichtteilnahme an Beerdigungen 4 Groschen Strafe bezahlen. Sie begleiteten zwei Prozessionen und schossen zu Johannistag ( 24. Juni ) auf Scheiben. An diesem Tag feierten die Fürstenberger Schützen ein Volksfest mit Biergelag. Für diese Feierlichkeiten musste jeder Schützenbruder für sich und seine Frau 2 Spint Gerste liefern. Mit Pfeifen und Trommelschlag zog die Schützengesellschaft zum Festplatz,wo der beste Schütze einen Hut mit seidenen Bändern als Zeichen seiner Königswürde trug. Während des Schützengelages wurde mit Frohsinn getanzt. Da in der Bruderschaft nur verheiratete Mitglieder geduldet waren, kam es zu Unruhen von außerhalb. So wurde später aus der Schützen - Gesellschaft ein Schützenverein. In der neuen Satzung stand geschrieben, dass die Mitglieder im Verein einen wohlwollenden Gemeinsinn, eine Belebung des Bürgersinnes, Betragen im Dorf und Hilfeleistungen bei Feuersbrünsten zu leisten sind.
Ab dem Jahr 1850 konnte jeder männliche Bürger zwischen 18 und 50 Jahren Mitglied im Verein werden. Bei den Umzügen und Feierlichkeiten sollte jeder Schütze einen anständigen Rock, weiße Handschuhe und eine Flinte tragen. Die höheren Offiziere hatten einen dreieckigen Hut mit Federbusch und ab Leutnant einen runden Hut zu tragen. Nach den Kriegen gegen Dänemark, Österreich und Frankreich wuchs die Begeisterung für den Staat und das Militär, sodass am 31. Juli 1871 für die hiesigen Soldaten ein dreitägiges Fest veranstaltet wurde, zu denen der Gesangverein und Frauen mit Fahnenabordnungen eingeladen wurden. Da dieses Fest friedlich und harmonisch verlaufen war, beschloss man,jedes Jahr ein Fest im Kriegerzelt auf dem Schützenplatz zu feiern. Ab da entstand das Kriegerfest. Wo früher nur einige Pfeifer vor den Umzügen der Soldaten liefen, sollten richtige Musiker marschieren. Um die Jahrhundertwende (Anfang des 20sten Jahrhunderts) wurden dann die ersten Spielmannszüge, aber auch Musikkapellen gegründet.
So auch in Fürstenberg 1927 der Spielmannszug und 1928 die Blasmusik. Bis zum Jahre 1947 existierte nur noch ein Kriegerverein. Nach dem verlorenen Krieg Deutschlands wurde jeder Verein, der an militärische Traditionen anknüpft, von den alliierten Staaten verboten. Man wollte aber weiter das jährliche Fest feiern und man kam zu dem Schluss, den Schützenverein, sprich - die St. Meinolfus – Schützenbruderschaft neu zu gründen, was auch passierte. Zum ersten Oberst und Brudermeister wurde Ferdinand Wiedemeier gewählt. Präses war damals der hiesige Pastor August Mütel
Ferdinand Wiedemeier | Pastor August Mütel |
Im Jahr 1950 wurde eine neue Vereinsfahne angeschafft, welche bis heute getragen wird. So feierte man jedes Jahr um ,,Johannes“ (24. Juni) das traditionelle Schützenfest in Fürstenberg. Schon im ersten Jahr wurde wurde ein Schützenkönig ermittelt. Es war Theodor Mühlenbein. Er erkor sich Anneliese Temme zur Königin. Neben dem Königspaar ging in der Regel der Adjutant und hinter ihnen der Hofstaat, welcher aus mehreren Paaren bestand und vom König ausgewählt wurde. Da Waffen nach dem 2.Weltkrieg verboten waren, warf man mit Keulen auf den Vogel, was manchmal eine langwierige Angelegenheit war.
Vom Jahr 1950 ist bekannt, dass der Vogel nicht runter wollte und Heinrich Temme ihm den Garaus machte, indem er die Stange so lange schüttelte, bis er zu Boden viel. Seitdem hatte er den Namen Schüttelkönig weg. Später dann schoss man mit der Armbrust und danach mit Karabinern auf den Holzadler. Heute wird ausschließlich sogenannte Königsmunition verwendet, welche mit Flinten geschossen wird. Bis heute kann man sagen, dass nie ein ernsthafter Anwärter für das erreichen der Königswürde gefehlt hat. Hoffen wir, dass es in Zukunft so bleiben wird. Außer dem König werden noch drei Prinzen ( Krone, Zepterund Apfel) ermittelt. Die Jungschützen schießen auf eine Puppe und ermitteln den Jeckkönig. Zu erwähnen ist auch noch die Anschaffung unserer 2.Fahne welche im Jahr 1990 von den Schwestern in Altenbeken angefertigt wurde und auf unserem Schützenfest feierlich eingeweiht wurde.
Ab dem Jahr 1992 habe wir dann unser Schützenfest vom damaligen Termin ( 1.Sonntag im Juli ) auf das dritte Wochenende im Juni vorverlegt, was im Nachhinein eine gute Wahl war. Im Jahre 1994 feierten wir das 300jährige Jubiläum, zu dem viele Vereine und Abordnungen unserer Nachbargemeinden und Freunde uns beehrten. Zum ersten mal wurde auch ein Kaiserschießen veranstaltet, bei dem Reiner Coritzius als bester Schütze unser Kaiser wurde. Wenn einer unserer Leser es genau wissen will, sollte er zu unserem jährlichen Schützenfest kommen und drei Tage mitfeiern. Es kann aber auch noch eine Chronik von 1994 erworben werden, wo alles ausführlicher beschrieben ist.